austropack Ausgabe 01 | 2021

15 1|2021 Biokunststoffe brauchen häufig Temperaturen zwischen 40 und 70 Grad Celsius, um sich optimal abzubauen. Deshalb sind vie- le nicht für die Heimkompostierung geeignet, selbst Biokunst- stoffe, die im Kompost abbaubar wären, werden in nicht indust- riellen Anlagen für gewöhnlich aussortiert und der Verbrennung zugeführt, da die Verpackungen wie Sackerl oder Flaschen oft von konventionellen Verpackungen zu unterscheiden sind. Biokunststoffe werden in den Medien aber auch von Herstel- lern als vollwertiger Ersatz für konventionelle Kunststoffe pro- pagiert. Wie Sie diesem Artikel schon entnehmen konnten, gibt es aber noch Verbesserungspotenzial bei den Alternativmate- rialien. Die Vor- und Nachteile der Biokunststoffe sollen hier noch kurz skizziert werden. Wie schon erwähnt sind Drop-in Lösungen chemisch ident mit Kunststoffen die nicht biobasiert sind und stellen im Recycling kein Hindernis dar. Für andere Materialien, die grundsätzlich recyclingfähig wären – wie Poly- milchsäure oder Polyhydroxyalkanoate – gibt es im Moment keine Recyclingkreisläufe, und ob diese international etabliert werden können, ist fraglich. Die Umweltfreundlichkeit der biobasierten und/oder bioabbau- baren Kunststoffen kann und muss im Moment noch von ver- schiedenen Seiten betrachtet werden. Während die Abwendung von fossilen Rohstoffen, eine Reduktion von Treibhausgasen und eine effiziente Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen begrüßt werden können, können hoher Energie- und Ressour- cenverbrauch in der Herstellung sowie die Kosten der Produkte kritisch betrachtet werden. Das häufig ins Feld geführte Argument, dass bioabbaubare Ver- packungen, sollten sie in die Umwelt gelangen, durch ihre Ab- baubarkeit Vorteile bieten, kann man hier nicht gelten lassen. Eine Verhaltensänderung der Konsumenten ist immer vorzu- ziehen und würde durch den Einsatz dieser Materialien nicht begünstigt werden. Biokunststoffe sind also ein bunter Mix an Materialien. Wichtig bleibt – wie bei jedem Packstoff –, das Verpackungsmaterial auf die Eigenschaften und Bedürfnisse des Lebensmittels abzu- stimmen, um möglichst geringen Materialeinsatz mit möglichst guten Haltbarkeiten des Packguts zu kombinieren. Der Bereich Verpackungs- und Ressourcenmanagement an der FH Campus Wien bietet 2 Bachelor Studiengänge an (Ver- packungstechnologie und Nachhaltiges Ressourcenmanage- ment) sowie einen Master in Englischer Sprache (Packaging technology and Sustainability). Die Studiengänge sind berufs- begleitend gestalltes, so das Interessierte aus der Branche ihre Kompetenzen erweitern können ohne Unterbrechung der Berufstätigkeit. Mit über 6.500 Studierenden ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments An- gewandte Pflegewissenschaft, Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheitswissenschaften, Soziales, Tech- nik sowie Verwaltung, Wirtschaft, Sicherheit, Politik steht ein Angebot von mehr als 60 Studien- und Lehrgängen in be- rufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl. www.fh-campuswien.ac.at Kontakt Barbara Zottl, Bsc MSc, barbara.zottl@fh-campuswien.ac.at Barbara Zottl ist wissenschaftliche Mit- arbeiterin im Fachbereich Verpackungs- und Ressourcenmanagement und hat im Studiengang Packaging Technology and Sustainability studiert und unterrichtet zu den Themen Abfallvermeidung aber auch zu den Themen Trends und Märkte für Verpackungen.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5MzI=