austropack Ausgabe 01 | 2021

3 1|2021 „Bio“ liegt ja gerade voll im Trend – ich muss zugeben, seit ich selbst für eine Familie, für Kinder verantwortlich bin, greife ich auch eher zu Bio-Produkten als zu Produkten ohne diesem Gütesiegel. Doch ist immer Bio drin, wenn‘s draufsteht? Ist es wirklich immer in Österreich hergestellt, wenn es auf der Verpackung angegeben wird? Nach einigen Recherchen bin ich etwas ins Grübeln geraten. In Österreich gibt es über 100 Gütesiegel für Lebensmittel. Viele Konsumenten wissen wahrscheinlich gar nicht, welche Kriterien erfüllt sein müssen, um welches Gütesiegel zu bekommen. Wie viele Bestandteile eines Produktes müssen etwa aus biologischer Landwirt- schaft stammen, um als Bio-Produkt beworben zu werden? Was muss wirklich aus Österreich kommen, damit auf der Verpackung „aus Österreich“ angegeben werden darf? Wissen Sie das so genau? Oder haben Sie sich mal Tee-Verpackungen etwas genauer angeschaut? Was bedeutet „aromatisiert“, „natürliches Aroma“, „mit Geschmack“, „aus natürlichen Zutaten“ …? Manchmal macht schon ein kleines Wort einen großen Unterschied. Hier fehlt es an Kommunikation, an Kommunikation, die die Leute im Supermarkt anspricht, verständlich, klar und ohne Hintertür- chen. Wie bei jeder Kommunikation gilt: Der Sender der Botschaft darf nicht das Interesse haben, dass der Empfänger etwas anderes versteht, er darf die Aussagen nicht durch Formulierungen und Auslegungsmöglichkeiten verfälschen. Nur mit klaren, verständlichen Informationen – selbstverständlich von jemandem, der weiß, wovon er spricht – schafft man Vertrauen. Das gilt nicht nur für Lebens- mittelproduzenten, Verpackungshersteller, sondern auch für Medien und vor allem für die Politik. „Vertrauen ist das Gefühl, einem Menschen sogar dann glauben zu können, wenn man weiß, dass man an seiner Stelle lügen würde.“ H. L. Mencken, US-amerikanischer Schriftsteller und Kulturkritiker deutscher Herkunft EDIT ORIAL Chefredakteurin ulrike.grassl@ggmedien.at Kommunikation VORWORT

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